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Toter Mann in Thurgauer See: Rund 80 Hinweise nach der Sendung «Aktenzeichen XY»

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Erschossen und in See versenkt: Rund 80 Hinweise nach «Aktenzeichen XY»

18.03.2022, 14:52 Uhr
· Online seit 17.03.2022, 11:56 Uhr
Ein 27-jähriger Mann aus Schaffhausen wurde vor mehr als 14 Jahren mit Schusswunden und mit Beton beschwert tot aus einem See im Thurgau geborgen. Nachdem der Fall bei «Aktenzeichen XY… ungelöst» ausgestrahlt wurde, sind bei der Polizei rund 80 Hinweise eingegangen.
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Das Telefon der Behörden klingelte bereits am Mittwochabend, als die ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY… ungelöst» zum Tötungsdelikt «Barchetsee» noch über die Bildschirme flimmerte. «Bis jetzt sind in Deutschland und bei uns insgesamt rund 80 Hinweise eingegangen», bestätigt Matthias Graf, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau.

Eine heisse Spur

Unter den Hinweisen sei einer besonders interessant – er bezieht sich auf die Herkunft des 30 Kilogramm schweren Betonelements, welches an der Leiche befestigt war. «Selbstverständlich werden wir aber jedem einzelnen Hinweis nachgehen und diesen überprüfen. Jede Information könnte zum Erfolg führen», sagt Matthias Graf. So sei es auch weiterhin wichtig, dass sich alle an die Polizei wenden, die etwas zu dem Tötungsdelikt sagen können.

Täter aus der Drogenszene?

Am 13. Dezember 2007 entdeckte ein Spaziergänger beim Badesteg am Barchetsee bei Oberneunforn einen leblosen Körper am Seegrund – beschwert mit einem Betonelement. Nach einer Obduktion des Leichnams konnten dessen Identität und die Todesursache geklärt werden: Bei dem Opfer handelt es sich um einen 27-jährigen Ägypter, der zuletzt im Kanton Schaffhausen wohnte und durch mehrere Schüsse aus einer Waffe starb.

Quelle: TVO

Der genaue Todeszeitpunkt konnte nicht rekonstruiert werde – drei Tage zuvor wurde der Mann aber noch lebend in Schaffhausen gesehen. Bis heute ist nicht geklärt, ob der Fundort auch der Tatort ist. Auch Spuren konnte die Polizei keine feststellen, was auf ein professionelles Vorgehen des Täters hindeutet.

Der Mann soll laut der Thurgauer Kantonspolizei Kontakte ins Drogenmilieu gehabt haben, was ein mögliches Motiv des oder der Täter gewesen sein könnte. Jedoch wird auch eine Beziehungstat nicht ausgeschlossen.

«Alles beruht auf Tatsachen»

In den vergangenen Jahren wurden umfangreiche und intensive Ermittlungen getätigt, die bislang nicht zum gewünschten Erfolg führten. Dass sich die Polizei an die Sendung «Aktenzeichen XY… ungelöst» wendet, sei nichts Alltägliches, sagt Graf. Man muss wissen, dass nicht jeder Fall einfach ausgestrahlt wird. Es müssen erst sehr viele Formalitäten erledigt werden, bis ein Beitrag dann wirklich in der Sendung landet.» Gemeinsam mit einem Produzenten würde der Fall dann nachgestellt, wobei alles der Wahrheit entspräche. «Es ist überhaupt nichts erfunden, alles im Film beruht auf Tatsachen.»

Belohnung von 10'000 Franken

Die Kantonspolizei Thurgau ist zufrieden mit dem Output der Sendung und hofft nun auf einen Erfolg. Doch auch wenn es zu keinem Ergebnis kommt, wird der Fall nicht ad acta gelegt. Es handle sich um einen sogenannten «Cold Case», der immer wieder neu aufgerollt wird. Die Polizei hat für sachdienliche Hinweise nach wie vor eine Belohnung von 10'000 Franken ausgesetzt.

veröffentlicht: 17. März 2022 11:56
aktualisiert: 18. März 2022 14:52
Quelle: FM1Today

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